Tag 29 Sa 02.12.2006 37 km Stunden bis zum Rückflug
(Matanzas - Flughafen Varadero)

Das Frühstück war genauso gut wie das Abendessen. Beim Beladen des Rades entdeckte ich die Ursache für das schwammige Fahrverhalten. Eine der Verlängerungsstreben des Gepäckträgers war gebrochen. Mit Klebeband reparierte ich das notdürftig. Okay, heute fahre ich mit Helm. Gestern fuhr ich knapp 80 Kilometer mit dem Defekt. Der Gepäckträger musste nur noch 35 Kilometer lang halten.

Als erstes fuhr ich zum Platz "Parque Libertad" und betrachtete die Kathedrale "Catedral de San Carlos Borromeo". Ein Kubaner sprach mich auf Englisch an und äußerte heftige Kritik am Regime. Es war ihm sehr wichtig, mich über die Missstände seines Landes zu informieren. Ich entdeckte einen Friseur und leistete mir für 3 CUC eine Rasur und einen neuen Haarschnitt. Bevor ich Richtung Flughafen aufbrach wollte ich einen Abstecher in das Tal "Valle de Yumurí" machen. Von Matanzas führt die Straße leicht bergauf und von einer Kuppe hat man einen guten Blick auf das Tal des Yumurí Flusses. Ein schönes Tal eingerahmt von Hügeln mit Feldern, auf denen vereinzelte Königspalmen stehen. Wieder in Matanzas schaute ich mir den schönen Park "Parque René Fraga" an. Der Aufenthalt war kurz, weil ich keinen guten Platz zum Abstellen des Fahrrads fand. Daher konnte ich die Kinder nicht beim Nationalsport Baseball beobachten. Matanzas verließ ich über die sehenswerte Stahlbrücke "Calixto García".

Als nächstes steuerte ich die Bellamar-Höhle an. Dort stellte ich Rad auf dem Parkplatz ab und informierte mich, wann die nächste Führung stattfand. In 10 Minuten begann die nächste Führung. Ich freute mich auf eine gemütliche Höhlentour, als ein Bus eine Horde Jugendlicher entlud. Das war es dann mit der gemütlichen Führung. Man merkt die Nähe zu Varadero am Eintrittspreis, 15 CUC mit Fotografiererlaubnis. Die Höhle selbst war sehenswert. Der Führer erzählte den einen oder anderen Witz. Als die Jugendlichen mitbekamen, dass der Gringo Spanisch spricht, war es um mich geschehen. Die Gruppe musste unterhalten und vor allem fotografiert werden. Nach der Höhlenbesichtigung nahm ich eine Abkürzung über Feldwege zum Río Canímar. Das tief eingeschnittene Tal ist sehr schön. Hier blieb ich nicht lange, obwohl eine Bootstour ins Landesinnere sicherlich interessant gewesen wäre. An einem Geschäft kaufte ich mir für 6 CUC eine Stange Zigaretten, denn man weiß nie, wie der Duty Free Shop am Flughafen bestückt ist. Jetzt hatte ich nur noch 15 CUC und ein paar Pesos Cubanos übrig. Die 20 CUC Ausreisesteuer hatte ich selbstverständlich auch noch, die waren aber unantastbar.

Anstatt der Hauptstraße zu folgen, nahm ich eine Nebenstraße entlang der Küste. Zuerst führt diese durch dichtes Buschland, bevor sie direkt zwischen der felsigen Küste und dem Marschland mit Tümpeln und Mangroven verläuft. Nach wenigen Kilometern erreichte ich den Strand "Playa Coral". Ich hoffte an einem schönen Strand den Nachmittag zu verbringen. 30 Meter Sand und ein paar Palmensonnenschirme, nicht besonders einladend. Ein Kubaner fragte mich, ob ich schnorcheln möchte. Ein letztes Bad im Meer wollte ich mir hier auf jeden Fall gönnen, warum dann nicht schnorcheln? Also wieder 5 CUC für die Ausrüstung ausgegeben und ab ins Wasser. In Strandnähe waren die Korallen schon alle totgetreten. Etwas weiter draußen sah ich bunte Fische und wenige, sehenswerte Korallen. In Kuba gibt es kaum Stellen, an denen man vom Strand aus schnorcheln kann. Meist muss man per Boot zu einem vorgelagerten Riff fahren. Ich hatte schon bedeutend schönere Schnorchelerlebnisse, aber schön war es trotzdem. Als ich die Ausrüstung zurückgeben wollte, wurde ich gefragt, ob ich nicht Appetit auf Hummer hätte. Appetit schon, aber kein Geld. Das glaubte man mir nicht, bis ich den Inhalt des Geldbeutels auf den Tisch legte. 5 CUC für die Schnorchelausrüstung. Die übrigen 10 CUC waren für den Eintritt in die Höhle "Cueva Saturno". Nach einer kurzen Diskussion wurde mir folgender Vorschlag unterbreitet. Der Eintritt in die Höhle kostete nur 5 CUC, die weiteren 5 CUC werden für das Leihen der Schnorchelausrüstung benötigt und eine Schnorchelausrüstung hatte ich ja bereits. Das klang vernünftig und unsozialistisch. So konnte ich mir in den Hummer leisten. Der Hummer war großartig. Ich unterhielt mich recht lange mit den Kubanern und schenkte ihnen, die Wäsche, welche ich nicht mehr benötige.

Um 16.00 Uhr fuhr ich zur Saturno-Höhle. In dieser Höhle gibt es einen ca. 20 Meter langen und sehr tiefen natürlichen Süßwasser-Pool. Um diese Zeit war ich auch der einzige Gast. Es war einfach nur herrlich in der Höhle zu schwimmen. Auf Flossen und Brille kann getrost verzichtet werden. Ein Kubaner fragte mich nach einer Pumpe, da sein Fahrrad Luft verlor. Zum Glück war ich von Pannen in Kuba einigermaßen verschont geblieben. Und die letzten Meter könnte ich das Rad notfalls schieben. Nachdem der Reifen aufgepumpt war, zog ich mir die letzten halbwegs sauberen Sachen an und radelte die letzten drei Kilometer zum Flughafen.

Fünf Stunden hatte ich bis zum Abflug. In aller Ruhe machte ich das Rad flugtauglich und packte die Gepäckstücke so zusammen, dass diese als zwei Gepäckstücke durchgehen. Im Duty Free kaufte ich nochmals ein und suchte zum letzten Mal nach einem schönen Gemälde. Auch hier fand ich keines. Die restliche Wartezeit verbrachte ich mit Lesen und Tagebuchschreiben. Auf dem Rückflug saß eine Frau neben mir, die eine geführte Rundreise mit Meyers Weltreisen unternommen hatte. Es war interessant zu hören, wie wenig sie vom Leben der Kubaner mitbekommen hatte. Sie sprach kein Spanisch und konnte sich nur auf den kubanischen Reiseführer berufen.

In Frankfurt war es trocken und mit 8° C auch einigermaßen warm. Am Sperrgepäckschalter baute ich das Rad zusammen und fuhr mit der S-Bahn nach Hause. Eine interessante Reise war zu Ende.


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