Tag 4 | Di 03.07.2007 | 50 km |
Keine Enttäuschung - Salt Spring Island Vancouver - Ruckle Provincial Park (Salt Spring Island) |
Als ich morgens aus dem Fenster sah, war der Himmel bewölkt und die Straßen nass. Ich dachte: "Kommt zum richtigen Tourstart das schlechte Wetter?" und hoffte insgeheim auf Besserung. Durch die frühe Abreise kam ich wieder nicht zum Frühstücken und ich schenkte William die übrigen Frühstücksgutscheine. Im Berufsverkehr wollte ich auf Nummer sicher gehen, um auf jeden Fall die 11.00 Uhr Fähre zu erreichen. Kurz nachdem ich die Busstation erreichte, traf der Bus ein. In Ruhe studierte ich die Anleitung des Fahrradständers an der Vorderseite des Buses und verankerte dort das Fahrrad. Das war gar nicht so einfach, denn um Gepäckstücke zu reduzieren, ließ ich die hinteren Taschen dran. Warum muss ich auch immer soviel mitnehmen? Als endlich das restliche Gepäck verstaut war, wollte ich mir das Ticket kaufen. An Kleingeld hatte ich ja noch gedacht - aber nicht an Münzen. Gelassen sagte der Busfahrer, nachdem ich für mindestens fünf Minuten Verspätung verantwortlich war, dass ich mir jemand suchen solle, der mir den Fünf-Dollar Schein wechselt. Eine sehr nette Frau schenkte mir daraufhin ein Ticket von ihrer Zehnerkarte. Somit war der erste Teil der Fahrt schon mal bezahlt. An der Umsteigestation entdeckte ich eine Gruppe chinesischer Kanadier. Unter lautstarker Gruppen-Diskussion konnte man mir den Schein wechseln. Ich bin für den öffentlichen Personennahverkehr einfach zu unerfahren! |
Auf dem zweiten Teil der Busfahrt traf ich einen Rucksacktouristen, der gerade aus den Rockies kam. Dauerhaft bedecktes Wetter, Wanderwege waren wegen Schnee noch nicht eröffnet. Meine Befürchtungen wurden bestätigt. An der Fährstation in Tsawwassen unterhielten wir uns noch lange, denn ich hatte über eine Stunde lang Zeit, bis die Bummelfähre zu den Gulf Islands abfuhr. In dem Restaurantkomplex kaufte ich mir eine Pizza zum Frühstück und begab mich anschließend zur Fähre. |
Im Internet erhielt ich den Tipp zumindest eine der Gulf Islands zu besuchen. Ich entschied mich für die Salt Spring Island, denn dort kann man von einer Fährstation zur nächsten fahren. Gegen frühen Nachmittag erreichten wir letztendlich Salt Spring Island und mittlerweile herrschte strahlender Sonnenschein. Im Hauptort, mit dem netten Namen "Ganges", kaufte ich mir die restlichen Lebensmittel und füllte den Benzintank meines Kochers. |
Als erstes wollte ich den Mount Maxwell bezwingen. Der richtige Start für eine Gebirgstour durch Kanada, immerhin ist der Berg 602 Meter hoch. Die sieben Kilometer lange Steigung ließ ich ruhig angehen, da ich mich nicht schon am Anfang auspowern wollte. Zuerst ging es durch Farmland und später durch Wälder: keine Aussicht, immer nur bergauf. Nach gut eineinhalb Stunden erreichte ich den Parkplatz. Dort steuerte ich einen Picknicktisch an und rauchte erst einmal in aller Ruhe eine Zigarette, die hatte ich mir schließlich auch verdient. Danach schnappte ich mir die Kamera und ging zum Aussichtspunkt. Geil, einfach nur geil, ist die Aussicht von dort oben. Anders kann man es nicht ausdrücken. Ich lief entlang des Zauns, es geht fast 600 Meter senkrecht nach unten, und füllte die erste Speicherkarte. Die Aussicht ist wirklich der Hammer. Viel länger als erwartet hielt ich mich dort oben auf. |
Nach der gemütlichen Abfahrt, auf Pisten fahre ich immer sehr vorsichtig, ging es Richtung Beddis Beach. Unterwegs stoppte ich am Cusheon Lake für ein paar Fotos, bevor ich die letzten Kilometer zum Strand in Angriff nahm. Aber ich kam gar nicht zum Radeln. Hier ein Hirsch, dort ein Reh und noch eines im Vorgarten. Am Strand setzte ich mich auf ein Baumstamm und sah dem Treiben auf dem Wasser zu. Mittlerweile war es spät geworden und die Wanderung im Ruckle Province Park musste auf den nächsten Tag verschoben werden. |
Es waren noch ein paar Kilometer zu fahren und ich sputete mich ein wenig, um den Camping Platz im Ruckle Province Park zu erreichen und das Zelt im Tageslicht aufzubauen. Bei den langen Tagen schaffte ich es sogar noch bei Tageslicht zu kochen. Es gab den Klassiker "Nudeln in Tomatensoße". Nachdem ich satt war, setzte ich mich zu den anderen Gästen ans Lagerfeuer. Jetzt wäre ein Bier gut gewesen. Kurz vor 1.00 Uhr legte ich mich aufs Ohr. |
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