Tag 9 So 12.11.2006 101 km Bier zum Frühstück
(Cajobabo - Guantánamo)

Kurz nach Sonnenaufgang packte ich zusammen. So nett der Strand auch war, in meinem Gepäck hat sich bestimmt ein halbes Kilogramm Sand angesammelt. Die nächste Ortschaft war das 20 Kilometer entfernte Imías. Dort wollte ich mir etwas zum Frühstücken besorgen. An der Südküste war die Landschaft deutlich trockener, als an der Ostküste. Gesäumt von Kakteen verlief die Strecke flach entlang der Küste. Rechter Hand erhoben sich Berge und das alles bei strahlendem Sonnenschein. Drei Kilometer vor Imías gab es ein kleines Strandrestaurant. Der Hunger entschied, da zumindest mal vorbei zu schauen. Ich fragte, ob es hier etwas zu essen gäbe. Man könnte mir frittiertes Hähnchen mit frittierten Bananen in 20 Minuten zubereiten. Ich überlegte kurz und gab die Bestellung auf. Ich wollte auch noch etwas Kühles dazu trinken. Hier war von Auswahl keine Rede, es gab nur Bier. Im Nachhinein war mir das sogar lieber als ein normales Frühstück. Die Innenstadt von Imías war für den Verkehr gesperrt, da das Zentrum als Festplatz mit zahlreichen Buden und Kinderkarussells hergerichtet war. Ich konnte ja nicht wissen, dass ich hier an den Buden morgens um 9.00 Uhr etwas zum Essen bekommen konnte. So füllte ich nur meinen Getränkevorrat auf.

Nach Imías war die Strecke entlang der Küste recht interessant. Teilweise ging es schnurgeradeaus, links eine Felsküste mit glasklarem Wasser, rechts der Kakteenbewuchs. Die Luftfeuchtigkeit war hier deutlich geringer als in Baracoa, aber dafür zeigte das Thermometer 44°C während des Fahrens in der Sonne an. Es gab zwei weitere Strandrestaurants entlang der Küste, die ich kurz aufsuchte, um mal zehn Minuten im Schatten auszuruhen. Dann verließ die Straße die Küste und führte durch das Inland zur Provinzhauptstadt Guantánamo.

Aufgrund der US-amerikanischen Militärbasis ist eine Weiterfahrt entlang der Küste nicht möglich. Die Militärbasis ist ein Überbleibsel aus dem Unabhängigkeitskampf von Kuba. 1898 explodierte das Kriegsschiff Maine in der Bucht von Havanna und die Vereinigten Staaten erklärten den Spaniern den Krieg. In der Bucht von Guantánamo errichteten die Amerikaner einen Flottenstützpunkt. Nach erfolgreichen Kriegsende erlangte Kuba die formale Unabhängigkeit, im Gegensatz zu Guam, Puerto Rico und den Philippinen. Kuba blieb zunächst unter US Besatzung und pachte 120 km² Land für jährlich 4085 USD. Kuba löste bis heute aus Protest den Scheck nie ein.

Einen bleibenden Eindruck hat das letzte Stück bis Guantánamo nicht hinterlassen. Um 16.30 Uhr erreichte ich die Stadt und begab mich auf Zimmersuche. Die Zeit bis zum Sonnenuntergang sollte noch für die Stadtbesichtigung reichen. Dann sprach mich Josu, ein spanischer Radreisender, an. Wir unterhielten uns ein wenig und ich zog in dieselbe Casa Particular wie Josu. Gemeinsam gingen wir in ein Paladar, ein Privatrestaurant mit maximal drei Tischen, essen. Während des sehr guten Essens unterhielten wir uns über unsere bisherige Reiseroute. Seit Holguín war diese identisch. Da es in dem Paladar keine Getränke zu kaufen gab, besorgte sich Josu einen Sojajogurt und ich mir ein Bier. Danach saßen wir am "Parque Martí", dem zentralen Platz, und setzten unsere Unterhaltung fort. Auf dem Platz gaben verschiedene Musikgruppen, die immer dieselben Lieder zum Besten gaben. Wir genossen die Stimmung und nachdem die letzte Gruppe ihre Musikdarbietung eingestellt hatte, gingen wir ebenfalls nach Hause. Ich wechselte zum selbstgemixten Cuba Libre und wir quatschten noch bis spät in die Nacht. Mindestens bis Santiago wollten wir gemeinsam fahren.


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