Tag 8 Sa 11.11.2006 55 km La Farola
(Baracoa - Cajobabo)

Direkt nach dem Frühstück begann ich mit der Besichtung der kleinen netten Stadt Baracoa. Ich dachte, dass die Unterkunft weit weg vom Zentrum liegt, aber ich stellte schnell fest, dass sich diese mitten im Zentrum befindet. Mein erstes Ziel war eher zufällig das "Centro de Veteranos". Der Eintritt war kostenlos und es gab ein paar interessante Fotografien von der Revolution zu sehen. Als nächstes steuerte ich die Kathedrale "Catedral de Nuestra Seņora de la Asunción" an. Mich interessierte das Holzkreuz, dass angeblich Christoph Kolumbus aus Europa mitgebrachte. Die Kirche war verschlossen. Ich schlenderte durch die Gassen und zog ein wenig vom Flair der Stadt in mich auf. Im Gegensatz zu Gibara fand ich es angenehm, dass doch einige Gebäude restauriert wurden und prachtvoll aussahen. Dennoch sind viele Gebäude in einem sehr erbärmlichen Zustand. Am Malecón wurde sehr viel Wohnraum in Form von Plattenbauten für die Kubaner geschaffen. Die salzhaltige Luft greift die Gebäude sichtlich an, so dass sie für Ihr Alter von maximal 40 Jahren nicht sehr einladend wirkten. Entlang des Malecón gelangte ich zur Festung "Fuerte de la Punta". Von dieser hatte ich insgesamt mehr erwartet, aber es sind nur ein paar Mauern zu sehen. Interessanter war da schon das Wrack, das in der Bucht von Baracoa, so langsam vor sich hin rottet. Über die Bucht, in der sich kleine Fischerboote tummelten, hat man einen sehr schönen Blick auf den 569 Meter hohen Felsen "El Yunque". Dessen Besteigung wäre bestimmt gut gewesen. Als letzte touristische Attraktion stand die Festung "Fuerte Matachín" am anderen Ende der Stadt auf dem Programm. Eine kleine Festung, die wenigstens wie eine Festung aussah. Weil ich schon mal da war, besuchte ich das städtische Museum, das halbwegs interessant war. Auf dem Rückweg zu der Unterkunft kam der erste Regenschauer. Wegen der zentrale Lage erreichte ich diese ohne besonders nass zu werden.

Als ich das Rad beladen wollte, stellte der Sohn des Besitzers fest, dass mein Vorderreifen platt war. Okay, dann wechseln wir kurz den Schlauch. Ich hatte ja drei Ersatzschläuche mit. Er baute das Vorderrad aus, und ich begann meine Luftpumpe zu suchen. Eigentlich kein Problem, da ich seit Jahren das gleiche Packsystem verwende. Aber ich fand sie nicht. Hatte ich die doch woanders hingepackt? Nervös begann ich alle Taschen auszupacken. Meine Vermieter beäugten neugierig, was der Radreisende so alles in seinen Taschen transportiert. Aber die Luftpumpe war nicht zu finden. Jetzt rauchte ich eine Zigarette und begann nachzudenken. In Varadero hatte ich die Pumpe im Hotelzimmer zum letzten Mal benutzt, dieses Zimmer hatte ich genau durchsucht, ob ich etwas liegengelassen hatte. Also nochmals die Tüten mit dem Werkzeug untersucht und da kam die verdammte Pumpe zum Vorschein. In einer Tüte hatte die noch nie was zu suchen! Aber mir fiel ein Stein vom Herzen. Mir reichte die Erfahrung von Griechenland, als mir meine Pumpe gestohlen wurde. Der Sohn wechselte den Schlauch und pumpte meinen Vorderreifen auf. Er kam richtig ins Schwitzen, als ich im erklärte, dass da mindestens dreieinhalb bar rein müssten. Ich packte derweil mein Gepäck zusammen. Beim Beladen stellte ich fest, dass der Helfer das Dynamokabel herausgerissen hat und die Vorderradbremse total verstellt war. Trotz meiner begrenzten technischen Fähigkeiten gelang mir die Reparatur . Die Lösung war nicht optimal, aber funktionierte.

Eine Stunde später als geplant nahm ich die Gebirgsstrecke "La Farola" in Angriff, deren Passhöhe sich immerhin auf 525 Meter befindet. Nach einer längeren ebenen Strecke ging es endlich nach oben. Um 11.30 Uhr begann es zu regnen. Ich rechnete mit einem halbstündigen, tropischen Regenschauer und war sogar froh über den Regen. Nach einer halben Stunde regnete es aber immer noch. Jetzt störte mich der Regen. Da fährt man durch herrliche Gebirgslandschaften und sieht nichts. "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung" ist ein wirklich blöder Spruch. Unterwegs entdeckte ich ein paar Holzgefährte, mit denen die Jugendlichen auf Kugellagern, die Hänge hinuntersausen. Heute hatte anscheinend niemand Lust dazu. Um 12.30 Uhr schüttete es mehr denn je. Ich gab die Hoffnung auf eine vernünftige Aussicht auf. Körperlich hatte ich heute keinerlei Probleme, sicherlich trugen die kühlen Temperaturen durch den Regen dazu bei. Ich empfinde es mental viel angenehmer einen Berg zu erklimmen, anstatt das häufige Auf und Ab der letzten Tage. Um 12.45 Uhr hörte es endlich auf zu regnen. Dann erreichte ich die Passhöhe und steuerte direkt das kleine Café an. Außer lauwarmen Kaffee, der fast nichts kostete, gab es nichts zu kaufen. Ich wartete dort oben über eine halbe Stunde, aber die Wolken gaben die Aussicht nicht frei. Etwas frustriert setze ich den Helm auf, denn die Abfahrt auf den nassen, rutschigen Betonplatten könnte gefährlich werden. Ich hatte keine Hektik und bremste mich langsam den Berg hinunter.

Immer wieder waren Straßenverkäufer zu sehen, die regionale Spezialitäten verkauften. Zum einen Schokolade, die aber bei Hitze irgendwann zu unförmigen Klumpen wird. Zum anderen Dulce de Coco. In einem Palmenblatt, dass wie eine Eiswaffel gefaltet wird, befindet eine wohlschmeckende sehr süße Kokosnusspaste. Ich kaufte ein Dulce de Coco. Während der Abfahrt kam mehr und mehr die Sonne heraus und ich konnte die Aussicht doch noch genießen.

In Cajobabo musste ich mich entscheiden, ob ich weiterfahre oder versuche hier zu übernachten. Obwohl mir es heute zum ersten Mal richtig gut ging, brach ich hier ab. In einem Geschäft versuchte ich Getränke zu kaufen. Das scheiterte daran, dass ich keine Pesos Cubanos hatte. Ein Passant tauschte mir einen CUC zu 20 Pesos und behielt sich fünf Pesos Cubanos Kommission. Aber ich war froh, mir wieder eine Cola kaufen zu können. Der Campismo direkt am Strand, akzeptierte keine Ausländer. Aber der Wärter erlaubte es mir am nahegelegenen Strand zu zelten. Ich hatte nur noch eine Stunde Sonnenlicht, und in dieser muss alles Hand in Hand gehen. Eine schöne Stelle zum Campen gefunden, das Zelt aufgebaut, den Kocher vorgeheizt, die Isomatte aufgepumpt und Nudeln aufsetzt. Während die Nudeln vor sich hinkochten, badete ich kurz im Meer. Mein Abendessen, den Klassiker Nudeln mit Tomatensoße, konnte ich noch bei Tageslicht verzehren. Anschließend genoss ich den malerischen Sonnenuntergang. Jetzt war ich wirklich im Urlaub angekommen.


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