Tag 26 Mi 29.11.2006 92 km Ankunft in La Habana
(Las Terrazas - La Habana)

Ich stand mit dem Sonnenaufgang auf und spülte erst einmal das Geschirr vom Vorabend und packte ich die Sachen zusammen. Mittlerweile wachten die anderen Gäste so langsam auf, darunter die Engländer, die ich in Trinidad traf. Als ich zusammengepackt hatte, bestellte ich ein überteuertes Frühstück. Solange dieses hergerichtet wurde, fotografierte ich den sehenswerten Río San Juan. Für mich der schönste Ort in diesem Nationalpark. Das Frühstück nahm ich gemeinsam mit den anderen Gästen ein. Anschließend brach ich auf. Die beiden Wachmänner halfen mir, wie versprochen, mit dem Gepäck.

Jetzt fuhr ich die dreieinhalb Kilometer zurück nach Las Terrazas und ich hatte den Blick frei für die Flora und die Landschaft. In Las Terrazas pausierte ich am Stausee "Lago San Juan", aber zum Boot fahren oder schwimmen hatte ich keine Zeit. Ich folgte der Beschreibung, der im Lonely Planet Cycling Guide aufgeführten Route. Diese vermied die Autobahn und lief entlang kleiner schlechter Nebenstraßen parallel zu dieser. Zu sehen gab es wenig. Es ging leicht hoch und runter und natürlich hatte ich wieder Gegenwind. Um vorwärts zu kommen, ist die Autobahn sicherlich die bessere Alternative. Ich hoffte, dass es langsam immer flacher wird, aber ich verlor kaum Höhe. Nach zwei Kilometer auf der Autobahn kam die Abzweigung zur Küste nach Mariel. Mit einer einzigen rasanten Abfahrt ging es hinunter zum Meer. Jetzt verlief Straße nach La Habana entlang der Küste. An dem Strand "Playa Baracoa" machte ich eine längere Pause. Ein kleiner Teil des Strandes ist sehenswert. In einem Strandcafé trank ich ein paar kühle Getränke und sprang zur Abkühlung ins Meer.

Danach nahm ich letzten 30 Kilometer nach La Habana in Angriff. Als die Bebauung dichter wurde, fragte ich ein paar Autofahrer, ob sie mein restliches Benzin mochten. Aber alle lehnten dankend ab. Wo bin ich denn hier? Bisher ging das immer sofort weg. Nachdem der fünfte ablehnte gab ich es auf. Als Nächstes kam ich nach Miramar. Dieser Stadtteil von La Habana, passt irgendwie gar nicht zu Kuba. Hochmoderne Ampelanlagen, welche die Restzeit vor dem Umschalten in Sekunden anzeigten, herrschaftliche Villen rechts und links der Straße. Kein Wunder, dass hier sich die Botschaften angesiedelt haben. Fahrzeuge deutscher Produktion sind hier zahlreich anzutreffen. Es gibt hier zwar keine touristischen Sehenswürdigkeiten, aber ein Nachmittagsspaziergang könnte interessant sein, wozu ich aber keine Zeit haben werde.

Durch einen Tunnel gelangte ich zum Malecón. Von der Straße wechselte ich auf die Uferpromenade. Der Wind blies jetzt ungeschützt von vorne und drückte meine Geschwindigkeit auf 11-12 km/h. Aber ich hatte genug Zeit, um die letzten fünf Kilometer gemütlich in Angriff zu nehmen. Ich genoss die Fahrt und begann mit der Besichtigung der Sehenswürdigkeiten entlang des Malecón. Ich fotografierte die Denkmäler "Monumento a Calixto García", "Monumento a las Victimas del Maine" und das "Monumento a Antonio Maceo". Auch die Skyline von La Habana ist vom Malecón aus sehenswert. Im Stadtteil Centro suchte ich mir ein Zimmer, denn im Gegensatz zu La Habana Vieja befinden sich hier die Zimmer im Parterre und nicht im 3. Stock. Auf Anhieb fand ich ein sauberes Zimmer, aber die Vermieterin war etwas komisch. Letztlich entschied der Preis. Hier übernachtete ich noch günstiger als in Viņales.

Nach einer Dusche hatte ich noch eine Stunde, bis die Sonne unterging. Ich nutzte die Zeit, um mir einen Überblick über die Stadt zu verschaffen und ging über den Prado zum Kapitol. Der Parque Central ist vielleicht einer der schönsten Plätze in ganz Kuba. Da jetzt die Dämmerung einsetzte ging ich zum Park "Parque de la Fraternidad". Ich setzte mich auf eine Bank und wartete, bis das Kapitol beleuchtet wurde und beobachtete das Treiben auf der Straße. Ein Desinfektionslaster fuhr durch die Straßen und versprühte einen dichten weißen Nebel. Das sah aus, als ob irgendein Gebäude brennen würde oder sogar zusammengestürzt ist. Als Tourist sitzt man nicht lange alleine auf einer Parkband. Ich unterhielt mich mit einem Dreiradtaxifahrer. Zum Abschluss wollte er unbedingt mit mir morgen die Stadt besichtigen. Ich war froh, am nächsten Tag das Mammutbesichtigungsprogramm alleine zu absolvieren, denn das gibt morgen sehr viel Lauferei. Die Beleuchtung des Kapitols war enttäuschend und ich ging zurück zur Pension. Während des Abendessens plante ich die morgige Stadtbesichtung. Dabei fiel mir auf, dass ich mir Sehenswürdigkeiten entlang des Malecóns aufgeschrieben hatte, die ich nicht bemerkt hatte. Diese waren offensichtlich nicht so herausragend, dass sie einem auffallen mussten. Als der Plan stand ging ich zu Bett.


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