Tag 27 Do 30.11.2006 0 km Die Perle der Karibik
(La Habana - Havanna)

Ich ging zuerst über den Prado in Richtung Küste zur Festung "Castillo de San Salvador de la Punta". Die Festung sah dauerhaft geschlossen aus, nicht nur um 7.30 Uhr. Ich genoss den Blick über die Bucht von La Habana zur imposanten Festung "Castillo de los Tres Santos Reyes Magnos del Morro". Über einen Kreisverkehr, an dem es fast kein Durchkommen gab, ging ich zum Denkmal von General Máximo Gómez. Es gelang mir unbeschadet, den Platz "Plaza 13 de Marzo" mit dem Palast "Palacio Velasco" zu erreichen. Am südlichen Ende des Platzes befindet sich das Revolutionsmuseum. Ich überprüfte zur Sicherheit die Öffnungszeiten, denn dieses Museum war eine Sehenswürdigkeit, welche ich mir unbedingt ansehen wollte. Die Avenida de las Misiones führte mich zum baulich interessanten Barcadí-Gebäude. Dann fuhr mir ein Camello, ein LKW-Bus, vor die Linse und musste natürlich abgelichtet werden. Ich gelangte wieder auf den Prado. Von dort ging ich, wie gestern Abend weiter zum Park "Parque Central" mit dem Denkmal von Jose Martí. Ich fotografierte das vom Sonnenschein angestrahlte Theater "Gran Teatro de la Habana" und das Kapitol. Dieses öffnete seine Pforten erst um 10.00 Uhr.

Ich überbrückte die Zeit, indem ich durch die Fußgängerzone zum chinesischen Viertel schlenderte. Der Wechsel war schon enorm. Aus einem herausgeputzten Viertel einer Metropole taucht man ein paar hundert Meter weiter in andere Welt mit verfallenen Gebäuden und geschäftigem Treiben ein. An wenigen Gebäuden erkennt man chinesische Schriftzeichen, ansonsten merkt man überhaupt nicht, dass man sich in einer Chinatown befindet. Die Geschäfte verkaufen ihre Produkte für Pesos und bei der erst besten Gelegenheit kaufte ich einheimische kubanische Zigarren als Souvenir für 4 Eurocent pro Stück. Beim Fotografieren des Palastes "Palacio de Aldama" entdeckte ich dann das Eingangstor zur Chinatown. Ich durchquerte den Park "Parque de la Fraternidad" und gelangte zum sehenswerten Brunnen "Fuente de Indio".

10.00 Uhr war jetzt vorbei und ich besichtigte das Kapitol. Wenn man diesen Prachtbau betritt, beeindruckt die 17 Meter hohe Statue der Republik. Zu ihren Füßen ist der Punkt, von dem alle Entfernungen auf Kuba zu La Habana gemessen werden. Dieser ist mit einer Replik eines 24 Karat großen Diamanten markiert. Die 62 Meter hohe Kuppel beeindruckt nicht nur durch die Architektur, sondern auch durch ihre kunstvolle Verzierung. Ein Rundgang führt zu sehr schönen Konferenzräumen und schließlich zum Büro des Präsidenten. Ich lies mich als Staatschef fotografieren und setzte anschließend die Besichtigung fort.

Als nächstes ging es in Richtung Bahnhof. Unterwegs gab es Gelegenheiten, mir ein Erinnerungsfoto machen zu lassen, in einem Geschäft, das rund um die Uhr geöffnet hatte, Erfrischungen zu kaufen, oder das Rad gegen einen sehr schönen Oldtimer einzutauschen. Am Bahnhof wurden alte Dampflokomotiven ausgestellt, die früher auf den Zuckerrohrplantagen fuhren. Das Bahnhofsgebäude ist von außen sehr schön anzusehen. Für mich ist er der zweitschönste Bahnhof nach Swakopmund. Anschließend ging es in die Altstadt nach Habana Vieja. Zuerst steuerte ich den sehenswerten Platz "Plaza Vieja" an. Ich hatte schon einiges über Kunst an Häuserwänden in La Habana gelesen und jetzt entdeckte ich das erstes Wandgemälde. Sehr zahlreich sind diese Malereien allerdings nicht, vor allem wenn man sich auf den touristischen Pfaden bewegt.

Der "Plaza Vieja" ist ein schöner sonniger Platz, an dessen Seiten restaurierte Gebäude für das koloniale Flair sorgten. Straßencafés hatte ich bisher nur in Santiago gesehen. Hier in der Altstadt gibt es einige, die zum Verweilen einladen. Ich ging weiter zum Rummuseum. Für stolze 5 CUC nahm ich mit einer riesigen Touristengruppe an der Führung teil. Im Hauruckverfahren wurde die Rumherstellung erklärt. Höhepunkt war die Modellbahn, die eine Rumfabrik zu Thema hatte. Allerdings fand ich die individuelle Führung in Santiago bei weitem besser. Bei solchen Massenabfertigungen fühle ich mich unwohl. Die Rumprobe nahm ich noch mit und verabschiedete mich schnell von diesem Ort und suchte den Platz "Plaza de San Francisco de Asis" auf. Die Börse "Lonja de Comercia" ist das dominierende Gebäude am Platz. Durch ein geöffnetes Portal konnte ich einen Blick in die Kirche "Iglesia de San Francisco de Asis" werfen.

Jetzt gönnte ich mir eine Pause in einem netten Straßencafé und las, dass man vom Dach des Gebäudes "Cámara Oscuro" am "Plaza Vieja" die Aussicht über La Habana genießen kann. Also wieder zurück. Von dort oben, hat man tatsächlich einen guten Blick über die Dächer von La Habana. Leider kommt man auf die Kuppel des herausragenden Kapitols nicht hinauf. Nachdem ich nach allen vier Himmelsrichtungen geblickt hatte, schlenderte ich durch die sehenswerten Altstadtgassen. Nun suchte ich das typische Kolonialhaus "Casa de la Obra Pía" auf. Die prachtvollen kolonialen Möbel sind sehr hübsch anzusehen. Auf dem Platz "Plaza de Armas" traten Artisten auf, um den fotografierenden Touristen ein Trinkgeld aus der Tasche zu ziehen. Ich betrachtete kurz die Statue von Carlos Manuel de Céspedes, das Hotel "Santa Isabel" und die Nachbildung eines dorischen Tempels mit dem Namen "El Templete", bevor ich mich umdrehte und das Stadtmuseum im Palast "Palacio de los Condes de Casa Bayona" aufsuchte. Die Stadtgeschichte wurde fast gar nicht erklärt. Ich entdeckte nur das Stadtwappen von La Habana. Stattdessen gab es herrliche Salons mit kolonialen Möbeln zu sehen. Das Gebäude selbst besitzt einen sehr schönen Innenhof, in dem sogar ein Pfau herumspaziert. Das alleine war schon sehenswert.

Ich ging weiter zur Festung "Castillo de la Real Fuerza", aber auch diese war verschlossen. Ein Wächter ließ mich wenigstens auf den Vorplatz, damit ich ein Foto machen konnte. Das nächste Museum, das ich aufsuchte war das Automobilmuseum. Wieder eine Enttäuschung. Autos und Motorräder standen abgesperrt hinter einer Kette im Dunkeln, wobei die Laufstrecke maximal 20 Meter betrug. Durch beschauliche Gassen ging zum Platz "Plaza de la Catedral". Ein kolonialer Platz, wie man ihn sich vorstellt. Ich warf einen kurzen Blick in die Kathedrale "Catedral San Cristóbal de La Habana" und entdeckte Werbung, dass man den Glockenturm besichtigen sollte. Da ich auf jedes hohe Gebäude rauf muss, investierte ich 1 CUC. Die Glocken behinderten die Aussicht erheblich. Nur das Dach der Kathedrale ist einigermaßen sehenswert. Jetzt ging es über die Parkanlagen am Malecón zum Souvenirmarkt. Ich schaute mir verschiedene Gemälde an. Da mir aber kein einziges richtig gut gefiel, investierte ich mein Geld in einen 1957er Holz-Pontiac. Auf dem Weg zum Revolutionsmuseum kam ich an den Überresten der alten Stadtmauer vorbei. In einer Nebengasse fotografierte ich ein paar Kubaner, die ihr Auto reparierten. Das ist Kuba ein alltägliches Bild, dass jemand am Straßenrand seinen Wagen wieder flott macht.

Das Revolutionsmuseum ist sehr sehenswert. Viele Fotos und Erklärungen veranschaulichen die Geschichte Kubas. Man wird über die Missstände der Batistadiktatur informiert und sieht, wie durch die Revolution vieles zum Positiven geändert wurde. Zum Beispiel sah ich in keinem anderen Land bisher eine so große Anzahl von Schulen. Die häufigen Interventionen der Amerikaner direkt nach der Revolution 1959 erklärten für mich das Bekenntnis zum Sozialismus von Fidel Castro im Jahre 1962. Die Außenanlagen des Museums waren gesperrt, so dass die Yacht "Granma" nicht besichtigt werden konnte.

Im Palast "Palacio de la Artesanía" schaute ich mich nochmals nach einem Gemälde um, aber dort gab nahezu keine. Ich ging zurück zum "Plaza Vieja". Auch in den dortigen Galerien würde ich nicht fündig. Ich gab es auf nach einem Bild zu schauen. Kunst darf aus Kuba nicht so einfach exportiert werden. Für gekaufte Gemälde ist Exportautorisierung notwendig. In ausgesuchten Geschäften gibt es diese direkt. Ansonsten muss man die Gemälde in einer Behörde autorisieren lassen.

Jetzt war die Besichtung zu Ende und ich hatte noch eine Stunde Zeit bis die Sonne unterging. Für den Stadtteil Vedado, den Platz "Plaza de la Revolución" oder den Friedhof "Necrópolis Cristóbal Colón" reicht die Zeit leider nicht mehr. Eigentlich war mir das schon gestern klar war. Ich ging durch mir unbekannte Gassen zum Malecón, setzte mich auf die Mauer und rauchte genüsslich eine meiner Fakezigarren, die ich mir in Pinar del Río gekauft hatte. Ein paar Musiker kamen vorbei und fragten, ob ich gerne kubanische Musik höre. Da ich erstens nicht so sehr auf kubanische Musik stehe, der Tag heute ziemlich teuer war und das Geld ausging, verneinte ich diese Frage. Sie sahen die Kamera und fragten, ob ich gerne fotografiere. Klar das mache gerne und sie posierten für ein Foto. Zum Abschluss der kurzen Unterhaltung spielten Sie mir doch noch ein kleines Ständchen. Anschließend genoss ich den Sonnenuntergang am Malecón.

In der Nähe der Unterkunft gab es ein Peso-Restaurant. Dort aß ich zwar sehr preisgünstig, aber nicht besonders gut. Abends ging ich nochmal in die Altstadt, um die ein oder andere Sehenswürdigkeit bei Nacht zu fotografieren. Die Beleuchtung in La Habana ist nicht besonders hell, so dass es dies im Nachhinein betrachtet, nicht sinnvoll war. In der Fußgängerzone in der Calle San Rafael suchte ich nach einem Friseur. Für umgerechnet 10 EUR kann ich mir auch in Deutschland die Haare schneiden lassen. Da ich sehr müde war ging ich zur Pension zurück.


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